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#21 – Anatomie und surfen im Neoprenanzug – gibt es da eine Verbindung?

Mein eigener Körper war nicht immer so gut in Schuss wie heute. Um zum einen besser zu verstehen, was in ihm nicht so gut funktioniert, welche Abläufe nicht rund laufen, habe ich vor etlichen Jahren einen Anatomie/Physiologie Kurs belegt. Nach einem Jahr sogar die Prüfung bestanden.

Zum Anderen fand ich es wichtig, seine Landkarte zu kennen und Orte benennen zu können, eh ich meine eigene Heilungsreise in dieses damals für mich völlig im Dunklen liegende, in meinem Fall nicht gut arbeitende, Territorium „Körper“ antrat.

Nicht zuletzt hat erst dieses Wissen mir ermöglicht, viele meiner körperbezogenen Ausbildungen auf hohem Niveau absolvieren zu können, und ist noch heute die solide Basis meines Tuns.

Ich erkläre meine heutige Arbeit gern mit allgemein bekannten technischen Vergleichen oder Bewegungsabläufen. Naturlich „hinken“ diese, lassen aber über das Motiv einen Transfer des Bildes zu. Eine der Erklärungen auf die Frage „Was machst du da eigentlich?“ beginnt mit dem Einleitungssatz: Wir Menschen bestehen zu mindestens 70 Prozent aus Flüssigkeiten – Blut, Interzellularflüssigkeit, Nervenwasser. Gefolgt von der bildhaften Beschreibung:


Wenn ich an einem Kunden arbeite, nutze ich diese Flüssigkeiten. Ich ziehe mir meinen Neoprenanzug an, greife mein Surfboard und springe rein ins Gewebe. Surfe in den Flüssigkeiten, reite das unter mir dahinschmelzende Gewebe. Egal in welcher Tiefe, egal an welcher Stelle, welchem Strudel auch immer – auf dem Weg zu und von der in Ordnung zu bringenden Stelle. Es ist wirklich eine Welle, die da zu fühlen ist, die Arbeitsstelle ist oben auf dem Wellenberg vorn kurz hinter Abbruchkante – man muss an der Stelle bleiben und mit der Welle gehen. Wenn man rausfällt, die Welle bricht, Neustart mit der nächsten Welle. Der einzige Unterschied zum Surfen, ich schaffe mir die Welle und gebe ihr die Richtung, Höhe und Geschwindigkeit.


→ Von den Zehen bis in den Kopf gibt es mehrere Milliarden mögliche Wege für die Welle in und durch unseren Körper. Da ist es gut, seine Anatomie-Hausaufgaben gemacht zu haben, genau zu wissen, wo ich in der dreidimensionalen Landkarte bin, welchen Weg ich gehe und wo ich noch hin will. Hinzu kommen noch: Das Surfen will gekonnt sein sowie das Wissen, warum will ich wohin surfen.

(c) Grit Silke Thieme

#20 – Digitalisierung der Körperarbeit – ist das möglich?

Die Digitalisierung aller Lebensbereiche ist derzeit in aller Munde – kannst du nicht auch vieles online anbieten? Diese Frage höre ich in letzter Zeit gelegentlich, denke aber, Digitalisierung umfasst weit mehr als Onlinearbeit.

Meine kurze Antwort: Ja, könnte ich. Ich habe mit der Technik und den generellen Modalitäten beschäftigt, mich mit Kollegen ausgetauscht, die dies bereits anbieten und am Ende eine Entscheidung getroffen. Nein, ich tue es nicht.

Zum Einen sehe ich etliche meiner Kunden mit den Online-Dingen der Buchung wie Kursteilnahme und Zahlung überfordert und frustriert. Zum Anderen würde die eigentliche Arbeit eine völlig andere Qualität annehmen bei meiner Arbeitsweise eine leere und enttäuschende.
Ja sicher, generell ist Körperarbeit online machbar. Sogar in Gruppen. Ich habe noch nirgends die intensive, tiefe und feine Qualität finden können; auf der wir arbeiten. Das Niveau, auf dem ich mit euch arbeite, möchte ich aber keinesfalls absenken. Eher im Lauf der Zeit die Verfeinerung weiter steigern.

Auch in nächster Zukunft kann ich mir, mit neuen hilfreichen Algorithmen und komplexer KI (künstlicher Intelligenz) dieses anspruchsvolle Arbeitsniveau nicht online vorstellen. Es geht einfach um zu indivudell-komplexe Sachverhalte, die nicht gemessen und ausgewertet werden müssen, sondern ‚einfach‘ nur verändert.

Vor der Entscheidung „Klasse oder Masse“ stehend, habe ich mich für die Klasse entschieden. Es ist der gleichzeitige Austausch aller Kursteilnehmer im Raum, der euch weiterbringt. Meine Fragen an einen Einzelnen, die alle andern plötzlich auch ihre lösende Antwort auf das eigene Muster in einem Ahaerlebnis finden lässt. Und nicht zu vergessen, die Pausen miteinander, die Verständnis füreinander, mehr Klarheit und neue Einsichten bringen.

Nicht mal eine Online-Zahlungsfunktion anbietend, weil selbst die, eine stabile Netzfunktion voraussetzt, die nicht vorausgesetzt werden kann, sofern man nicht in Großstädten lebt, habe ich meine Probleme schon mit Zoom-Meetings. Ich empfinde diese als sehr einschränkend. Digitales Zusammenarbeiten und Kommunikation ist mehr als Sprache. Sprache ist mehr als Worte – schon da ist es für die alltägliche Büro-, Forschungs- und Entwicklungsarbeit bremsend und einschränkend, wenn immer nur eine Person aktiv geschaltet ist. Wenn diese dann zum Schutz persönlicher Daten und Informationen im Netz, zusätzlich ohne Kamera arbeitet, verflacht die ganze Sache sehr schnell zu einem Gefühl von Schlangestehen und den Vordermann nur vage von hinten sehend. Oder die Bezugnahme auf den fünften Redner vor mir, obwohl die vier bereits gefolgten Redner ganz andere Themenstränge geöffnet haben. Diese Meetings sind für mich sehr ineffektiv und für ein notwendiges Mindestmaß an Kommunikation gerade ausreichend. Geht es euch da auch so?

Und dann kommt erst das Dahinterliegende, wirklich Wichtige: Ich will es kurz mit den Namen Stephen Porges (Polyvagal_Theorie) und Peter Levine (Trauma und Kommunikation) anklingen lassen. Beide weisen in ihrer Arbeit immer wieder darauf hin, Säugetiere und Menschen sind soziale Wesen, die Kontakt und Austausch in der Gruppe, Gesichtsmimik, Körpersprache, Sprachmodulation und so vieles mehr bei der Verständigung benötigen, um sich gut zu Entwickeln und gut zu Leben. Andernfalls ist eine ungestörte Kommunikation nicht möglich. Soziale Interaktionen, gesprochene Worte, die schon eine ganz einfache Kommunikation einleiten und begleiten, sind die Öffner für gute Interaktionen und ein entspanntes Gespräch. Und das zwischen allen am Gespräch oder Vortrag beteiligten. Eine völlig untergehende Kulturtechnik, wenn man sieht, wie in sozialen Netzwerken (welch unsinniges Wort für das, was da stattfindet) geliked wird.

Für mich gilt diese Online-Unmöglichkeit für das Thema Körperarbeit im Besonderen. Zuwendung, eine direkte Beziehung aufbauen und Anteilnahme sind die Grundvoraussetzung für eine Arbeit an sich selbst und das Zulassen von Veränderung auf diesem Niveau. Das eigene Eingeständnis – da ist was nicht richtig, ich will es gern ändern – dafür braucht es das getragen sein, das respektvolle miteinander, menschliche Größe und den Austausch mit Gleichgesinnten.

Unser aktuell ausgerufenes „Highspeedzeitalter mit KI“ ist sicher wunderbar für alle daran verdienenden Techkonzerne – aber seid ihr nicht auch schon durch die primitiveren Formen der KI, wie Telefoncomputer und minutenlanges Gedudel in schlechter Qualität an diversen Service-Hotlines seit Jahren genervt und vermeidet es, wo es nur geht?

→ „Offline“ ist der neue Luxus – in diesen Worten liegt des Pudels Kern, um es mit Goethes Worten auszudrücken. Man muss ja nicht immer Luxus haben, kann gern auch den neuen Standard – also Digitalangebote – nutzen. Bei mir jedoch gibt es nur Luxus-Angebote natürlicher Intelligenz.
Tom Cruise antwortet im Film Top Gun Maverick auf die Ansage: „Ihre Art wird aussterben.“ – „Mag sein, aber nicht heute.“ In diesem Sinn, freut auf den Artikel der nächsten Woche!

(C) Grit Silke Thieme

#19 – BODY_Ritual: T’ai Chi Chuan Kurzform-Kurs Teile 1 bis 3 gemacht. Was kommt dann?

In den BODY_Ritual Kursen, die gern mehrfach besucht werden dürfen, wird immer der formelle Ablauf der jeweiligen Übungen erlernt und grob einstudiert. Im BODY_Ritual T’ai Chi Chuan Kurzform-Kurs eben das T’ai Chi. Das Wort Ritual deutet von Anfang an darauf hin, es geht um das Erlernen und dauerhafte Ausüben einer Routine. Mit der Zeit entwickelt sich daraus ein individuelles Ritual, bestenfalls jeden Morgen und Abend – im eigenen Wohlfühlbad, im Garten oder Park.

Die Erfahrung, die alle Teilnehmer zu Beginn machen: Je komplexer die Bewegungen sind, desto unbeherrschbarer erscheint der eigene Körper dem Übenden. Es genügt eben nicht, nur den Bewegungsablauf zu sehen und ihn intellektuell zu verstehen. Du brauchst viel Geduld mit dir und deinem anscheinend nicht gehorchenden Körper, der verspannt scheint, steif in Rotationen wirkt, der Kopf immer voraus – im Denken wie auch in der Kopfhaltung. Das ist die Zeit, in der man sich ungelenk, ungeschickt und sogar lächerlich fühlen kann. Darin besteht die allererste Übung: einzusehen, dass man sich unfähig fühlt und wirklich wieder ganz bei Null anfängt, um „Herr“ der eigenen Hände, Füße, Schultern und des ganzen Körpers in Bewegung, zu werden.

Nach dem Erlernen des grundlegenden Ablaufs der einzelnen Teile der Kurzform, folgt im Selbsttun zwischen den Kursen oder in individuell angesetzten Fragestunden:

  • die Vertiefung des Ablaufs bis er läuft – ohne darüber nachzudenken, was als nächstes kommt
  • die Arbeit an Atem und Stand
  • das saubere Gewichtübertragen von Schritt zu Schritt und dabei ein Gefühl für den Körperschwerpunkt
  • sich die ganze Sequenz (und das ganze Leben lang) aus dem eigenen Zentrum zu bewegen

Damit sind die Vorbedingungen erledigt, jetzt kann es richtig losgehen. Wobei die „Erledigung“ der Vorbedingungen Jahre dauern kann. Dieses Üben ist wunderbar im Buch „Vom Geist des Übens“ von Bollnow beschrieben, wenn auch heutzutage völlig aus der Zeit und dem Zeitgefühl gefallen. Das ändert aus meiner Sicht gar nichts an der tiefen Notwendigkeit der Kunst des Übens.

Nach dieser Tabula rasa wird es leichter, fließender. Und das von Übungseinheit zu Übungseinheit. Es geht und läuft – bis man merkt: „Oh, da war doch das mit dem nicht die Luft anhalten, sondern mit den Bewegungen den Atem fließen lassen. Puh, schon wieder hängt es.“ Nein, nichts hängt, der Ablauf der Sequenzen „sitzt“. Das ist ein riesen Schritt! Herzlichen Glückwunsch.

Für alle, die jetzt noch freudig sich selbst erforschend und frohen Mutes dabei sind, gibt es hier grob benannt, die mir bekannten Stufen der Ausführungsverfeinerung und Vertiefung des Ablaufs:

I
bisher bewegtest du dich im: groben Jing – das Erlernen der korrekten Figuren, Bewegungsabfolgen und Formen


II
dann folgt das: feine Jing – Verfeinerung der Haltungs- und Bewegungsprinzipien zur Entwicklung elastischer Kraft


III
grobes Qi – Verwandlung von Jing in Qi, wahrnehmen des Strömens der vitalen Lebenskraft Qi


IV
feines Qi – verfeinerte, differenzierte und vertiefte Wahrnehmung, Sammlung und Abgabe des Qi


V
grober Shen – Qi in Shen verwandeln, Einübung der Gedankenstille durch Konzentration auf die Übung


VI
feines Shen – sich versenken in mühelose Gedankenstille und Herzbewusstsein beim Üben


VII
Dao – innere und äußere Welt sind eins, Weisheit und Mitgefühl sind eins – mitten im Jahrmarkt des Lebens

→ Eine Lebensmeditation. Jeden Morgen und jeden Abend für 10-20 Minuten, ganz nach individuellem Zeitgefühl und aktueller Übungsqualität. Ohne Sportgeräte und besonderen Platzbedarf, überall machbar – drinnen wie draußen, bei Sonne und Regen. Viel Vergnügen!
Für Qualitätsupdates komme gern in den Wochenendkurs. Gern jedes Jahr wieder. Lebenslanges vertiefen und Einsinken in sich und tiefen inneren Frieden.

(c) Grit Silke Thieme

#18 – Zu meinen Bewegungs-Experimenten: Nicht tun sondern lassen ist das Geheimnis

Den Faden des Bewegungsexperimets letzter Woche noch einmal aufnehmend, lasst uns über das große Geheimnis dieser und aller weiteren „Übungen“ reden.
Das große Wunder der Wirksamkeit dieser Arbeit hat einen ganz kurzen Namen und ist in der heutigen Welt wirklich rar geworden. Es ist ein physikalischer Faktor, der sich seit Jahrmillionen nicht verändert hat und – wieder jeder Logik – zu einem sehr knappen Faktor geworden ist.

Er hat nichts mit Aktivität zu tun – auch nichts mit reiner Passivität. Es ist die Qualität, die entscheidet, wie wir ZEIT empfinden, wahrnehmen.
Wenn ihr immer zu viel auf der To-Do-Agenda habt, ist immer ein hoher Grundtonus – also eine hohe Anspannung – vorprogrammiert. Für die Bereitstellung dieser (wahrscheinlich zu hohen) Aktivitätsspannung verbraucht unser Körper recht viel Energie, die in dauerhafter Haltearbeit einzelner Gelenke, Muskeln und Faszienbestandteilen verschiedenster Körperbereiche mündet. Doch wir nehmen diese Haltearbeit nicht wirklich wahr, da wir ja glauben, es so zu brauchen und ohne nicht zu schaffen. Das alles mündet dann irgendwann in eingeschränkter Beweglichkeit und den typischerweise folgenden Verspannungen bis hin zu beginnenden Schmerzen.

Das können wir dann das Altern nennen und hinnehmen lernen, uns mit medizinischen Hilfsmitteln weiter im alten Spannungsmodus halten.
Oder uns auf den Weg machen, unseren eigenen Spannungsmustern auf die Schliche zu kommen. Lernen, sie loszulassen und mit der Entspannung zu leben – auch wenn das im ersten Moment unmöglich scheint. Wie soll das zu Tuende denn sonst geschafft werden, wenn ich es nicht tue?

Genau da setzen die Experimente an. Die Lösung – welch tolles Wort an dieser Stelle – liegt im körperlichen loslassen. Sich Zeit geben, in sich hinein zu schmelzen – sich nicht für seine Aufgabenliste anzuspannen.
Wirklich in sich zu spüren, dass ich ständig irgendwen anspanne, um die anstehende Aufgabe zu lösen. Und dass dies die gesamte Körperanspannung nur noch weiter verstärkt. Sowohl bei den Aufgaben der To-Do-Liste als auch in den Bewegungsexperimenten – deine körperlichen Reaktionen sind oftmals die gleichen oder gar die selben! Es sind gut gelernte und eingeschliffene Reaktionsketten, über Jahre kultiviert und verfeinert. Ach wie schön haben es doch die Kinder, so unbeschwert. Ja, stimmt und nein, stimmt nicht. Ein Kind reagiert noch nicht mit den fein ausgearbeiteten Routinen – die erarbeitet es sich erst mit den Jahren. Genau wie Du.

Du kannst lernen, wahrzunehmen, wer alles in dir in sofortiger Anspannung ist, sobald du an das viele zu tun denkst. Und du kannst lernen, die zu erledigende Liste in Frieden bei dir zu haben und zu lernen, nein, die Welt geht nicht unter, wenn nicht alles abgearbeitet ist.
Die Aufgaben warten auf euch, versprochen! Und es klingt wie Zauberei, nach einer Experimentiereinheit ist man voller Elan und Kraft, kann sich der nächsten Aufgabe völlig erfrischt widmen. Ein Denken an die ganze „offene“ Liste würde jedoch wieder zum Systemabsturz durch Überforderung führen. Also, ein Schritt nach dem anderen, mit Pausen zum Regenerieren des Systems.

Pausen. Noch so ein anachronistisches Wort, das an dieser Stelle aber Sinn stiftet. Was ist die Qualität einer Pause? Schnell ein paar Telefonate nebenbei? Noch schnell dies oder das besorgen, ehe die Arbeit weitergeht? Das ist keine Pause für unser Nervensystem, da findet kein Entspannen und erst recht keine neue Energiebereitstellung statt. Wer möchte, kann es mit einem der Bewegungs-Experimente in der Pause versuchen. Am besten vor dem Essen. Da ist euer System dann gut auf Nahrungsaufnahme und Verdauung vorbereitet.

So, und was ist nun das oben angekündigte große Geheimnis des Experiments/der Experimente? Ganz einfach: jede einzelne Übung kann immer wieder getan werden. Beim wiederholen wirst du dasselbe Wohlbehagen plus noch etwas Neues finden. Du wirst als anderer Mensch in das Experiment einsteigen, mit den bereits gemachten Erfahrungen, dein Körper wird mit neuer Tiefe antworten – keine mechanische Wiederholung, es werden frische sensorische Antworten kommen. Jedes Mal wieder.

→ Die Qualität der Zeit während der Übungen könnte man gut mit wohltuendem Müßiggang für sich selbst beschreiben. Es ist kein gedankliches Wegdriften, kein Abwarten, bis die Übungszeit rum ist, um in die vielen noch zu erledigenden To Do’s des Tages zu springen. Es ist ein tiefes Loslassen der unbewussten Anspannungen, eine Erfrischung, die uns wieder klarer denken und bewegen lässt – jenseits unserer eingefahrenen Muster.

(C) Grit Silke Thieme

#17 – Laufen: Aus den Füßen und Beckenboden statt aus den Hüftgelenken

Heute geht um eines meiner Lieblingsthemen: Laufen – nicht joggen oder eine andere Sportart ist gemeint, nein, einfach die Bewegung auf zwei Beinen durch den Alltag. Jeden Tag wieder, ein Leben lang – falls alles wie vorgesehen abläuft. Ha, auch da ist es schon wieder: ab-läuft.

Die meist gestellten Fragen zu diesem Thema über all meine Berufsjahre hinweg:
Warum aus den Füßen laufen – man läuft doch mit den Füßen? Was hat der Beckenboden damit zu tun? Der soll doch halten, vor allem den Blaseninhalt, wie kann er sich da bewegen? Das wäre doch das Gegenteil von halten, oder?

Die Antwort auf die Fragen wird dieses Mal wieder ein praktisches Experiment für euch. Meine Bewegungsforschungskollektiv-Teilnehmer erhalten hiermit die immer gewünschte, schriftliche Version des Monatsthemas. Das wird es leider nicht jeden Monat geben. Und, liebe BFK-Teilnehmer: Das wäre eine wunderbare Vorbereitung für den ‚Kran‘ der nach 30 Minuten dieser Vorbereitung bis in jedes Rippchen geht. Versprochen.

Vorbereitung: seid barfuß oder in Socken; tragt Kleidung, mit der ihr euch hinlegen könnt; habt einen Platz, wo ihr euch hinlegen könnt.

Dauer: mindestens 10 Minuten, gern auch bis zu einer halben Stunde.


Bitte lauft ein paar Meter und spürt, wie sich euer laufen anfühlt.
Prägt euch diese Wahrnehmung ein.
Achtet besonders auf die Füße, Knie und Becken sowie den Gesamteindruck.


Begib dich in Rückenlage, stelle die Beine an.
Bewege die Füße so nah wie möglich an den Po – es sollte aber bequem für dich sein – also nicht zu nah.
Lande in Ruhe in dieser Lage.


Danach starte mit einem Bein.
Das andere Bein wird später auch genau diesen Ablauf auch durchlaufen.
So es während der Übung unangenehm für das andere Bein wird, starte sofort oben neu mit dem anderen Bein.


Lasse den Fuß breit und weich werden, gib dir Zeit dabei, lass den Fuß fließen.
Du darfst mit den Zehen wackeln, darfst sie strecken, jede einzeln oder als Gruppe(n).
Wenn das Bein eine andere Position will, gib dem nach und bleibe dabei in den Füßen.


Spüre, wie das Gewicht der Wade in den Knöchel sinkt.
Kannst Du wahrnehmen, wie der Knöchel breiter wird?
Wie der Fuß noch mehr Gewicht bekommt? Wie fühlt es sich an?


Wie geht es deinem Oberschenkel in diesem Bein?
Kannst du – vielleicht zum ersten Mal – wahrnehmen, wie sich deine Oberschenkel anfühlen?
Was hat sich bei dir und in dir geändert? Spüre in den ganzen Körper.


Wie geht es deiner Lendenwirbelsäule?
Was tut die Brustwirbelsäule?
Was tun die Schultern?


Schau bitte nochmal nach dem Fuß.
Wie fühlt er sich im Vergleich zum anderen Fuß an?
Welche Unterschiede bemerkst Du?
(Es ist völlig in Ordnung, wenn es für dich keinen Unterschied gibt!)


Stehe langsam auf und achte darauf, sicher zu stehen.
Wie fühlt sich dein Stehen jetzt an?
Wenn Du dich gut organisiert und sicher fühlst, beginne vorsichtig zu laufen.


Wie fühlt sich dein Laufen an?
Was ist passiert?
Je nach deiner Routine mit solchen Experimenten ist von nichts bis Hang-Huhn jede Option möglich.


Jetzt ist das andere Bein dran: Starte bitte oben neu!

→ Zur Auflösung des Experiments: Das zu erwartende, typische Ergebnis wäre: weicherer Gang, mehr Erdung, entspanntere Beinmuskulatur, locker arbeitender Beckenboden (von Schambein bis Steißbein), kraftvollerer Auftritt, mehr Ruhe im Kopf.
So nichts bei dir passiert ist, buche gern einen meiner Kurse und arbeite unter meiner individuellen Anleitung und meinen nichts übersehenden Augen.

© Grit Silke Thieme

#16 – Meine Arbeit ist jede Stunde ein völlig neues Abenteuer

Wie kann das sein? Arbeit als Abenteuer? Immer wieder, jede Stunde? Ohne Reise in ferne Länder?
Wir alle wissen: Es gibt keine zwei identischen Menschen. Wir wissen auch: Menschen können ein und dieselbe Situation völlig unterschiedlich erleben und unterschiedliche Befindlichkeiten haben. Klingt für mich nach einem supertollen Ausgangspunkt. Open your mind – die Abenteuerreise beginnt!

Menschen mit ähnlichen Befindlichkeiten und Wünschen haben fast immer einen unterschiedlichen Weg zu diesen Befindlichkeiten und Wünschen. Der Weg, das Erleben, wie dieser Mensch in diese Situation gekommen ist, ist – zumindest in seiner Wahrnehmung und in der Reaktion seines Nervensystems auf die Umweltreize – sehr unterschiedlich. Auch wenn beide dieselbe Situation erlebt haben.

In meiner Arbeit ist es das Wichtigste, genau zu schauen, wie der Wunsch zu Veränderung entstanden ist. Sowohl in der Körper- als auch in der Kopfebene. Um an das vom Kunden gewünschte Ziel zu kommen, muss die gesamte Verkettung, die zum Veränderungswunsch geführt hat, verändert werden. Die Veränderung braucht, um dauerhaft sein zu können, den Zugang zu Kopf- und Körperebene. Und als Letztes, aber nicht zuletzt, den eigenen Willen, sich zu verändern. Klingt nach ganz schönem Abenteuer, oder? Nicht nur für mich als Reiseleiter, sondern besonders für den Reisenden!

In der klassischen traditionellen chinesischen Medizin ist es z.B. bei einer Erkältung wichtig, zu wissen, welche Organe sind betroffen und was überhaupt das Ganze ausgelöst hat. Ist die Nase, die Nasennebenhöhle(n), die Mandeln, Bronchien, Lunge betroffen? Ist die Blase beteiligt? Was macht das Schwitzen? Wer ist alles beteiligt an der Erkältung?
Der nächste Fragenkomplex: Wer hat wodurch begonnen? War es zu kühl? Waren die Füße nass geworden? Hat kalter Wind zu Verkühlung geführt? Wurde zu viel durch den Mund geatmet und damit die Luft nicht in den Nasengängen und Nebenhöhlen genug erwärmt? Wie regieren die Organnachbarn darauf – angestrengt, entspannt oder gar aufgebend?

Aus diesen komplexen und logisch nicht wirklich klar zu erfassenden Eindrücken wird das richtige Heilmittel – und nicht nur ein Symptomunterdrückungs- oder Verlagerungsmittel – zusammengestellt. Das wird für jeden Menschen individuell angefertigt. Es hilft nicht so schnell wie die modernen industriell hergestellten Medikamente. Ist halt oftmals „nur“ Heiltee, der lange getrunken werden muss und währenddessen innere Umstellungsprozesse anschiebt. Dazu gibt es dann noch die zu beachtenden Ratschlägen zu veränderten Verhaltensweisen. Ist nicht für akute Notfälle geeignet, aber gern auch Begleitprogramm nach der ersten Versorgung eines solchen.

→Die oben beispielhaft benannten Fragen sind für mich jedes Mal, wenn ein Kunde zu meiner Tür hereinkommt, die spannenden Fragen. Nicht bezogen auf die Erkältung – sondern auf die jeweiligen Befindlichkeiten und Wünsche meines Kunden. Wo hat es seine Ursache? Wer macht schon wie lange auf Kopf- und Körperebene zu viel, zu wenig oder gar nichts mehr? Auch unter dem Blickwinkel der Polyvagal-Theorie betrachtenswert und aussagekräftig! Für mich ist jede einzelne dieser Einheiten eine faszinierende Abenteuerreise. Danke, dass ihr zu mir kommt!

(C) Grit Silke Thieme

Institut und Büro:

  • Grit Silke Thieme
  • B.F.I.T. Bewegungsfreude Institut Thieme

  • Zum Mittelpunkt 7

  • 99334 Amt Wachsenburg OT Rockhausen

So können Sie mich erreichen:

  • Mobil: +49 (0)176 - 72 47 37 15
  • Tel.: +49 (0)361 - 653 61 68
  • E-Mail: post@silke-thieme.de

  • Web: www.silke-thieme.de

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