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’35 – Jahreskurs BFK* Monat 2: begleitende Übungsbeschreibungen – Der Kran

Alle im Jahreslauf folgenden Übungen dienen der KörperBildung.
In intellektuellem Sinn und im plastischen Bilden des eigenen Körpers. Du wirst dein bisheriges Wissen, wie dein Körper funktioniert und sich bewegt, praktisch an dir selbst überprüfen. Unglaubliche Dinge werden sich dir aufzeigen und für tiefes Staunen und Wohlgefühl sorgen.

Die Bewegungsexperimente bauen von Monat zu Monat aufeinander auf. Es wäre durchaus angebracht, die Übung in den folgenden Tagen und Wochen bis zur nächsten Stunde, zu vertiefen. Am besten immer mal wieder in den Alltag eingebaut. Das öffnet deine Wahrnehmung für das, was sich in dir spannt und das, was Los lässt. Und, du hast natürlich den tollen Effekt des Entspannens, kannst diesen von Mal zu Mal besser Wahrnehmen und tiefer auskosten. Den Effekt kannst du noch intensivieren, wenn du wirklich erst die eine Körperseite arbeitest und danach in Ruhe und im Gehen von ein paar Schritten in Raum nachwirken lässt und dann erst die andere Seite.

Zweites Monatsthema: Der Kran – gern mit Froschfüßen vom letzten Monat

Diesen Monat wandern wir von den Füßen aus dem letzten Monat hinauf ins ganze Bein. Gern dürfen die Fortgeschrittenen unter euch die Frosch-Fußqualitäten aus dem letzten Monat einfließen lassen. Erinnere dich kurz an die typischen Qualitäten des Arbeitens und beginne:


Begib dich in Rückenlage, stelle die Beine an.
Bewege die Füße so nah wie möglich an den Po – es sollte aber bequem für dich sein.
Je näher die Füße am Po sind, so leichter reagiert dein Körper.
Lande in Ruhe in dieser Lage. Sortiere dich.


Bitte lauf ein paar Schritte und spüre, wie sich dein Laufen anfühlt.
Präge dir diese Wahrnehmung ein.
Achte besonders auf deine Füße, Knie und Becken sowie den Gesamteindruck.


Danach starte mit einem Bein. Das andere Bein wird später genau diesen Ablauf auch durchlaufen.
So es während der Übung unangenehm für das andere Bein wird, starte sofort oben neu mit dem anderen Bein.


Lasse den Fuß breit und weich werden, gib dir Zeit dabei, lass den Fuß fließen.
Du darfst mit den Zehen wackeln, darfst sie strecken, jede einzeln oder als Gruppe(n).
Wenn das Bein eine andere Position will, gib dem nach und bleibe dabei in den Füßen.


Spüre, wie das Gewicht der Wade in den Knöchel sinkt.
Was tut dein Knöchel? Kannst Du wahrnehmen, wie der Knöchel nachgibt? Weicher wird?
Wie der Fuß mehr Gewicht bekommt?


Wie fühlt es sich in ganzen Körper an?
Wie geht es deinem Oberschenkel in diesem Bein?
Wie der Hüfte?


Kannst du das angestellte Knie wie eine alte TV-Radioantenne nach schräg vorn und oben, in Verlängerung des Oberschenkels, hinausschieben?
Dabei die Hüfte auf dem Boden liegen lassen? Also nicht aus Hüftaktivität das Knie hoch schieben?


Lass die Hüfte am Boden und lass das Knie über die Faszie die Hüfte anheben.
Keine Muskelaktivität. Keine Muskelanspannung.
Faszienzug der aus dem Knie durch den Oberschenkel in den ganzen Körper arbeitet.


Pausiere und fühle: Wie ist das Bein jetzt? Ist es angespannter? Lockerer?
Spüre vom Fuß ins ganze Bein und die Hüfte.
Fortgeschrittene: Seid ihr im Kopf angekommen? Wer hat wo nicht mitgemacht? Gab es Umwege?


Schau innerlich nochmal zum Fuß.
Nimm seine Qualität wahr.
Wie fühlt er sich jetzt an?


Stehe langsam, wirklich langsam auf und achte darauf, sicher zu stehen.
Wie fühlt sich dein Stehen jetzt an?
Wenn Du dich gut organisiert und sicher fühlst, beginne vorsichtig zu laufen.


Wie fühlt sich dein Laufen an?
Was ist passiert?
Welche Unterschiede bemerkst Du zu vor dem Experiment?


Je nach deiner Routine mit solchen Experimenten ist von ‚wie immer‘ bis ‚Hang-Huhn‘ jede Option möglich. Und, es ist völlig in Ordnung, wenn es für dich keinen Unterschied gibt!
Jetzt ist das andere Bein dran: Starte bitte oben neu!


Wenn du beide Beine schon gearbeitet hast:
Erinnere dich, wie hat sich deine Füße, euer Gang und eure Aufrichtung am Anfang der Stunde angefühlt?
Wie ist es jetzt?
Wie geht es dir jetzt?


Nimm den Zettel und Stift, schreibe, zeichne, skizziere deinen Aha-Effekt.
Hat sich was verändert?
Wenn ja, was ist das Beeindruckendste für dich dabei?


Experimentiert das gern jeden Tag einige Minuten neu.
Ich freue mich auf euch und eure Feedbacks in der nächsten Vor-Ort-Stunde!

*BewegungsForschungsKollektiv

(c) Grit Silke Thieme