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#21 – Körpersurfen im Neoprenanzug – bitte mit Landkarte!

Mein eigener Körper war nicht immer so gut in Schuss wie heute. Um zum einen besser zu verstehen, was in ihm nicht so gut funktioniert, welche Abläufe nicht rund laufen, habe ich vor etlichen Jahren einen Anatomie/Physiologie Kurs belegt. Nach einem Jahr sogar die Prüfung bestanden.

Zum Anderen fand ich es wichtig, seine Landkarte zu kennen und Orte benennen zu können, eh ich meine eigene Heilungsreise in dieses damals für mich völlig im Dunklen liegende, in meinem Fall nicht gut arbeitende, Territorium „Körper“ antrat.

Nicht zuletzt hat erst dieses Wissen mir ermöglicht, viele meiner körperbezogenen Ausbildungen auf hohem Niveau absolvieren zu können, und ist noch heute die solide Basis meines Tuns.

Ich erkläre meine heutige Arbeit gern mit allgemein bekannten technischen Vergleichen oder Bewegungsabläufen. Natürlich „hinken“ diese, lassen aber über das Motiv einen Transfer des Bildes zu. Eine der Erklärungen auf die Frage „Was machst du da eigentlich?“ beginnt mit dem Einleitungssatz: Wir Menschen bestehen zu mindestens 70 Prozent aus Flüssigkeiten – Blut, Interzellularflüssigkeit, Nervenwasser. Gefolgt von der bildhaften Beschreibung:


Wenn ich an einem Kunden arbeite, nutze ich diese Flüssigkeiten. Ich ziehe mir meinen Neoprenanzug an, greife mein Surfboard und springe rein ins Gewebe. Surfe in den Flüssigkeiten, reite das unter mir dahinschmelzende Gewebe. Egal in welcher Tiefe, egal an welcher Stelle, welchem Strudel auch immer – auf dem Weg zu und von der in Ordnung zu bringenden Stelle. Es ist wirklich eine Welle, die da zu fühlen ist, die Arbeitsstelle ist oben auf dem Wellenberg vorn kurz hinter Abbruchkante – man muss an der Stelle bleiben und mit der Welle gehen. Wenn man rausfällt, die Welle bricht, Neustart mit der nächsten Welle. Der einzige Unterschied zum Surfen, ich schaffe mir die Welle und gebe ihr die Richtung, Höhe und Geschwindigkeit.


→ Von den Zehen bis in den Kopf gibt es mehrere Milliarden mögliche Wege für die Welle in und durch unseren Körper. Da ist es gut, seine Anatomie-Hausaufgaben gemacht zu haben, genau zu wissen, wo ich in der dreidimensionalen Landkarte bin, welchen Weg ich gehe und wo ich noch hin will. Hinzu kommen noch: Das Surfen will gekonnt sein sowie das Wissen klar, warum will ich wohin surfen.

(c) Grit Silke Thieme