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# 48 – Morgen, nächstes Mal, wird es besser.

Meine Tiktak-(Ur-)Oma – vielleicht kennst du sie, und die Geschichte ihres Namens, aus meinem Buch – sagte immer, wenn etwas nicht wie gewollt klappte: „Glaub mir, nächstes Mal wird es besser!“

Ich liebe diesen Satz noch heute. Hoffe noch immer, dass er jedes Mal – wenn ich ihn mir nun selbst sage, Tiktak ist längst friedlich heimgegangen – die Gefühle von: hoffnungsvoll, offenherzig und ein wenig unbeholfen, erneut aufkommen lässt. Ein Mix, der in mir, meinem Hirn, Herz und Körper den Anfängergeist in einer Sache, einem Tun erweckt – egal wie weit ich schon darin fortgeschritten bin.
Also ja, mein nächstes Mal, mein nächster Schritt wird besser sein. Gewiss.

Altes und neues Wissen, tägliche Praxis – auch im Lesen Jahrtausende alter Quellen – haben mich reifen lassen und gewandelt, neue Bahnen und Qualitäten in mir ins Spielen gebracht. Ein großer Wendepunkt scheint anzustehen. Ich bin mitten darin. Nicht verloren, nein, voller Zuversicht und hoffnungsfroh der Dinge, die sich gerade anbahnen und entwickeln.

Innerlich war der letzte Tag des diesjährigen Sommerfests mein letzter Tag an dem Ort, den ich – zu Beginn ‚Nachhaltiges Erfolgstraining‘, dann ‚Das Studio ST‘ und bis heute ‚Bewegungsfreude Institut Thieme‘ – mein berufliches Zuhause der letzten Jahrzehnte, nannte.
Viel gemeinsame Zeit voller Licht, Zusammenkünften stiller Kreativität und unzählige, heitere Telefonate liegen hinter uns. Allen, die durch meine Türen traten, um mit mir zu arbeiten, an einem Workshop teilzunehmen, eine Idee mitzuteilen, in Stille und Freude zu lernen: Herzlicher Dank!

Zum Jahresende schließe ich unsere gewohnte, gemeinsame Basis.

Während ich in den letzten Tagen liegengebliebene Arbeiten beendete und Erinnerungen sortierte, wurde mir klar, dass das Aufräumen, das Nachdenken und Loslassen des Alten bereits eine Art Vorbereitung ist – für das nächste Kapitel, den nächsten Raum, die nächste Geschichte. Gern mit dir, mit euch. Denn, als ich beschloss, die bisherigen Türen zu schließen, hatten meine Füße bereits einen Schritt nach vorn gemacht. Ich hatte bereits begonnen, mich still und leise auf eine neue Begegnung mit euch zuzubewegen.

Gerade jetzt, beim Schreiben dieser Zeilen, hat sich der Sommerhimmel über mir – nach Tagen voller Hitze und Nächten voller Sterne – bedeckt. Ein warmer Wind scheint Sommerregen heranzutragen. Ich freue mich auf den Duft des Regens, seine vielen Düfte vor, während und nach den Tropfen. Ein Innehalten und frei Atmen inmitten des Wandels. Erinnerungen an die Sommer der Kindheit – als reiche Sommerregen die Straße vorm Haus fluteten und wir Kinder die Badesachen anzogen, um im vorbeifließenden Wasser zu planschen – steigen auf. Welch ein Paradies war das!
Heute, Jahrzehnte später, befinden die Welt und ich uns zwischen den Räumen. Eine andere, eigene Art von Paradies. Ein Ort voller Inspiration, der mich an den Wert des Dazwischen-Seins, an die Schönheit des die Zeiten verbindenden Alltäglichen, erinnert, der sich jeder exakten Benennung und Kategorisierung entzieht. Mein Tun, meine Texte und Rhythmen, leben jenseits einer verdinglichten Definition, Methode oder erstarrtem, festgelegtem Wissen.

Die bevorstehende, kurze Sommerpause wird – angefüllt mit dem von mir ‚Rumtrödeln‘ genannten Zeitvertreib, der der Reflexion und des fantasievollen Wissen-Einsinkenlassens dient – zu einem intensivem Abschlussmoment der letzten Jahrzehnte werden. Dabei wird sich der längst angelegte Neuanfang und ein sanfter Wandel in das, was als Nächstes kommt, zeigen – neben dem bereits begonnen Schreibvergnügen am nächsten Körperroman, der durch Yves ‚Augen‘ auf die Welt schaut.

Ach Tiktak und Tiketak-(Ur-Ur-)Oma, ihr mit eurem ’nächstes Mal wird es Besser‘, da habt ihr was angerichtet … aber, ich freu mich … auch dieses Mal wieder, wie immer … darauf. Noch mehr freue ich mich auf dich, mein Leser, meine Leserin – auf euch alle!

Möge dein Sommer dir stille Freuden, unerwartete Begegnungen und zum Himmel schwebende Zukunftswünsche bringen.
Auch wie immer, ich wünsche dir: Bleib natürlich.

P.S. Ich glaube, dass das Wünschen – tief und leise – immer eine Möglichkeit ist, auf dem eigenen Weg voranzukommen. Kenne deine Wünsche, sie weisen dir deinen Weg, setzen deinen Fokus.