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# 44 – Nach dem Törn: Leute macht das Licht aus

von: Yve, Tom und Einstein

Die Nacht hatte sich, weit draußen auf See, über der Alex-2 niedergelassen und dichten Nebel mitgebracht, der sofort jedes Geräusch schluckte. Kaum vorstellbar, dass das unser liebster Zustand bei der 8-12 Wache am Abend werden sollte.

Wenn es gegen zweiundzwanzig Uhr dunkel wurde, freuten wir uns auf den Sternenhimmel, die wenigen Lichter anderer Schiffe und die endlose Weite bis zum Horizont. Die Dunkelheit und Stille der Nacht, ein mittlerweile rares Luxusgut für uns Landratten, wollten wir vor allem im Ausguck, mit seiner prädestinierten Position ganz vorn auf dem Schiff, suchenden Auges nach erkennbaren Hindernissen, genießen. Sternzeichen zuordnen, Wünsche bei Sternschnuppen freigeben. Nicht, dass wir noch offene Wünsche hätten – aber dieses Spiel ist zu schön und erfreut uns alle drei bis heute.

Aber was war das?
Die Heerscharen blinkender Lichter bis zum Horizont – Steuerbord und Backbord neben dem Schiff?
Die schnell auf einer Flugbahn fliegenden Sterne, die die klassischen Sternbilder durchflogen?
Es war ein Schock, die großen Windparks bei Nacht, in Küstennähe die Leuchtglocken der Städte und die unzählbaren Satelliten ihre Flugbahnen ziehen zu sehen. Wie sollen Zugvögel ihren Reiserouten folgen, ihre Ziele ansteuern und finden können? Die Lichter nicht für festes Land und Lebensraum halten?
Traurig aber wahr: Selbst auf der Nordsee gibt es jetzt Arbeit für Chrono-Biologen – nicht nur Lichtdesigner und Techniker sollten sich mit der Warnbeleuchtung für Windräder befassen! Ganz zu schweigen von der Be- und Ausleuchtung von Städten und Dörfern – sicher nicht nur in Küstennähe.
Haben Pflanzen einen Tag- und Nachtrhythmus? Haben und brauchen sie Ruhephasen, die wir ihnen durch das ständige Licht nicht mehr ermöglichen?
Wäre ‚Licht aus‘ für einige Nachtstunden eine Möglichkeit? Für die Menschen, Pflanzen und Tiere?Vielleicht braucht es dann weniger blinkende Windräder? Wäre es eine Möglichkeit selbst wieder mehr nachzudenken, unsere eigenen Energiereserven und-polster anzuzapfen – statt ständig die Suchmaschinen und KI zu befragen? Sollten wir lieber Suchmaschinen verwenden, die nicht gleich KI-Antworten mit auflisten – KI benötigt deutlich mehr Strom, als eine reine Suchmaschine? …

Du siehst, wir hatten in den Nächten auf dem Schiff auch Gedanken, die wir uns lieber nicht machen wollten, die einfach aufkamen – wie der Nebel. Geben dir auch diese Gedanken weiter und sagen: Bei aller Digitalisierung, vergiss dein eigenes Hirn nicht. Und bitte, denk dabei nicht nur an die noch weitgehend unerforschten Möglichkeiten des nicht rücksetzbaren Sonnenverdunklungs-Geoengineering sondern gern auch an das persönliche Vermeiden unnötigen Stromverbrauchs. Weniger erzeugen müssen, hilft enorm, auf vielen Ebenen. Dir fällt da bestimmt noch weit mehr, als das von uns oben Beschriebene ein.

So rufen wir dir in diesem No_Blog zu: Leute macht ‚das Licht‘ öfters aus und euer mehr Hirn an!
Für mehr Bewegungsfreude in Hirn, Herz und Körper 😉

Die Landratten Yve, Tom und Einstein,
die demnächst mehr über ihr Schreibprojekt bekanntgeben. Das hier Geschriebene lag uns erstmal mehr und drängender am Herzen.